KULTUR - Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf

AKTUELLE AUSSTELLUNGEN

reguläre Öffnungszeiten: Mo - Fr, jeweils 10 - 18 Uhr

Sonderöffnungszeit am 1.12.2024 (Museumssonntag und Ausstellungseröffnung)
11 bis 17 Uhr

Vom 21.12.2024 bis 05.01.2025 bleibt das Museum geschlossen.

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HAUS 1, Alt-Marzahn 51


 

 

Zweifach war des Bauens Lust

Der Architekt Wolf R. Eisentraut

Ausstellung VERLÄNGERT bis 22.08.2025
 

Der Architekt Prof. Dr. Wolf R. Eisentraut (BDA) begeht am 1. Dezember seinen 80. Geburtstag. Die neue Ausstellung des Bezirksmuseums Marzahn-Hellersdorf widmet sich aus diesem Anlass seinem Leben und Werk. Sein „zweifaches“ Architektenleben, in der DDR und im vereinigten Deutschland, ist durchgängig geprägt vom Engagement für Bauen und Baukultur. Ob an der Nordsee oder auf Usedom, auf dem Brocken oder in Sachsen, vor allem aber in Berlin begegnet man seinen baulichen Zeugnissen. Ganz besonders aber prägte Eisentraut das Gesicht von Marzahn mit Bauwerken von hohem Wiedererkennungswert.

Die vom Bauhistoriker Dr. Oleg Peters kuratierte Ausstellung gibt in drei thematisch angelegten Räumen Einblicke in Eisentrauts Schaffensvorgänge, zeigt wie Architektur entsteht, stellt Betrachtungen zur Rolle von individuellem und kollektiven Schaffen an. Während im ersten Raum die Biografie im Vordergrund steht und drei seiner Hauptwerke vorgestellt werden, stellt der zweite Raum seine Verdienste um Architektur und Städtebau für Marzahn heraus. Gerade hier bewies Eisentraut, dass seine Kreativität nicht an den bauindustriellen Sachzwängen scheiterte, sondern durch diese erst herausgefordert wurde. Im dritten Raum liegt der Schwerpunkt auf dem Wohnungsbau, einem Thema, das sich durch Eisentrauts fünfzigjähriges Berufsleben zieht. Außerdem wird gezeigt, dass Eisentraut zu den Architekten gehört, die miterleben mussten, wie wichtige Bestandteile des Werkes nach 1990 abgerissen wurden. Spannend ist der Streifzug durch eine Architektur der Möglichkeiten, denn auch Eisentraut blieb nicht erspart, dass etliche seiner Entwürfe in der Schublade verschwanden.

Texte, Fotografien, Dokumente, Video- und Hörstationen werden ergänzt durch zahlreiche Objekte. So können Architekturmodelle, Entwurfsskizzen, Baudokumentationen, Zeitungsartikel, Theaterplakate, Bühnenbildentwürfe und noch vieles mehr beim Rundgang durch die Schau entdeckt werden. Zu danken ist dies auch der Berlinischen Galerie, dem Deutschen Rundfunkarchiv und dem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) Berlin, vor allem aber dem Jubilar selbst, der sein umfangreiches Archiv für die Ausstellung öffnete.

Interview vom rbb24 Inforadio (13.12.2023 von Harald Asel): "Der Architekt von Marzahn: Wolf-Rüdiger Eisentraut" mit Dr. Oleg Peters und Dorothee Ifland.

 


HAUS 2, Alt-Marzahn 55


 

gedruckt & herausgegeben. Verlage in Marzahn-Hellersdorf

Ausstellungsdauer: 02. Dezember 2024 bis 02. November 2025

Eröffnung: 01. Dezember 2024, 14 Uhr

 

Die Verlagstätigkeit in den Orten des heutigen Bezirks Marzahn-Hellersdorf begann mit der Herausgabe von Zeitungen und Ansichtskarten. Das war zu Beginn des 20. Jahrhunderts und stand in unmittelbarem Zusammenhang mit der Wahl der am Rande der Großstädte liegenden Dörfer zum Wohnen und Erholen. Die Bewohner und Besucher wünschten sich gedruckte aktuelle Informationen, Berichte über die Geschichte der Region sowie Ansichtskarten. Erste Verleger, wie Ambrosius Paritschke oder Paul Böhm begannen ihre Tätigkeiten. Später erfolgten die Herstellung und Verbreitung von Zeitungen und Postkarten zumeist überregional. Mit dem Entstehen der Großsiedlungen gab es wieder vermehrt örtliche Nachrichtenblätter, die insbesondere von den Betrieben herausgegeben wurden, die ihren Standort in der Region hatten. Nach der Wende 1989/90 waren es vor allem der von Michael Schröder gegründete MAZZ-Verlag und der Lokalverlag Kadow&Kintscher, die regionale Zeitungen und Ansichtskarten sowie Publikationen zur Geschichte der Region veröffentlichten.

Ab den 1920er-Jahren gab es Buchverlage in den nunmehr nach Berlin eingemeindeten Dörfern.Das waren oft Familienunternehmen von ortsansässigen Bewohnern, die auch über eine Druckerei verfügten. Für eine kurze Zeit unterhielt der weltweit agierende Quäkerverlag einen Standort in Biesdorf. Einige Verlagsgründungen von Bewohnern in den Marzahn-Hellersdorfer Orten hatten ihren Wirkungskreis weit über die Region hinaus. Allen voran steht dafür Alfred Holz, der seinen Kinderbuchverlag 1945 in Mahlsdorf gegründet hat. Der in Kaulsdorf wohnende Lehrer Hermann Dames betrieb im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts einen Verlag, der dem Konzept der Lebensreformbewegung folgte. Ein weiteres Unternehmen war der 1990 in Kaulsdorf gegründete halb&halb Verlag. Er gab Rätselhefte, verschiedene Zeitschriften sowie Werbematerial heraus. Eine Besonderheit ist der 1986 gegründete radix-Verlag, der wegen seiner oppositionellen Schriften gegen die Politik der SED im Untergrund arbeiten musste. Die Druckerei befand sich versteckt in einer Kaulsdorfer Wohnung.

Vorgestellt werden Verlage, die nicht mehr existieren. Einige der präsentierten Objekte sind erstmals in einer Ausstellung zu sehen.

 


Marzahn-Hellersdorf. Bezirksgeschichte(n)
Von den Anfängen bis zu den Großsiedlungen

Dauerausstellung des Bezirksmuseums
Marzahn-Hellersdorf

Die Besucher erwartet ein spannender Gang durch rund 11.000 Jahre Geschichte. Die Ausstellung beginnt mit der Ur- und Frühgeschichte, die den weitaus längsten Zeitraum umfasst. Einen Schwerpunkt bildet die Geschichte der Dörfer Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn von ihrer Gründung im 13. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Blieb das dörfliche Leben vor den Toren Berlins bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen unverändert, so vollzogen sich nach 1870 tiefgreifenden Veränderungen. Die Verbindungen zur Hauptstadt Berlin nahmen stark zu, 1920 wurden die bis dahin kommunal selbstständigen Orte eingemeindet. Große Siedlungsgebiete entstanden, die Einwohnerzahl vervielfachte sich. Erste kleine Industriebetriebe siedelten sich an. Jahrzehntelang formten Rieselfelder die Landschaft um Marzahn und Hellersdorf. Auch politisch und kulturell waren die 100 Jahre - vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus bis zur DDR - eine Zeit vielfachen Wandels.

In den zurückliegenden 40 Jahren veränderte sich die Region Marzahn-Hellersdorf mehr als je zuvor. 1975 begannen an der Marchwitzastraße im ersten Marzahner Wohngebiet die Tiefbauer die ersten Gruben auszuschachten. Nur gut zwei Jahre später zogen die ersten Mieter der Großsiedlung ein. Durch die Errichtung von mehr als 100.000 Wohnungen bis Anfang der 1990er Jahre nahmen Marzahn und Hellersdorf die Dimensionen von Großstädten an. Nach 1989/90 wandelten sich die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse gravierend. Die Großsiedlungen wurden saniert, neue Häuser entstanden vor allem in den historischen Dörfern und Siedlungen Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf.

Die Ausstellung präsentiert in allen Themenbereichen zahlreiche originale Objekte, darunter das Lackprofil eines 2005 in Biesdorf-Süd entdeckten Korbgeflechtbrunnens aus der älteren Vorrömischen Eisenzeit (400 – 200 v. Chr.) sowie mehrere Architekturmodelle aus der jüngsten Vergangenheit.


Open-Air-Ausstellung Kaulsdorf-Süd 

 

Lager Kaulsdorfer Strasse 90

Im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ wurde die Open-Air-Ausstellung durch die Enthüllung der Stelen am 30. April 2013 eröffnet.

Ort:
Wuhlewanderweg, Höhe Bismarcksfelder Straße
unmittelbar an der Wuhle


Flyer - PDF zum herunterladen

In der NS-Zeit bestanden im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf mindestens 30 Zwangsarbeiterlager. Das Größte befand sich in Kaulsdorf-Süd, an der Kaulsdorfer Straße 90. Das Gelände, ursprünglich jüdischer Besitz, wurde zwangsenteignet. Die ehemaligen Gebäude des Lagers wurden als Unterkünfte für deutsche Arbeiter, die an Projekten der Deutschen Reichsbahn eingesetzt werden sollten gebaut. Zunächst wurde das Lager als Durchgangslager für Wolhyniendeutsche genutzt. 1940 entstand ein Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten. Am 30. April 1942 wurde das Lager mit „Ostarbeitern“ belegt, die für die Deutsche Reichsbahn arbeiten mussten. Bis zu 1400 Russen und Ukrainer, darunter viele Frauen und auch Kinder waren hier unter schlimmsten Bedingungen untergebracht. 
Auf acht Ausstellungstafeln erinnert die Open-Air-Ausstellung an die Historie des Ortes, an die Opfer des Lagers und deren Schicksal.
Mit der Open-Air-Ausstellung ist ein weiterer Gedenkort entstanden, der die schmerzvolle Erinnerung an die Vergangenheit wach hält und die Landkarte der öffentlich sichtbaren Denkzeichen im Bezirk ergänzt.