AKTUELLE AUSSTELLUNGEN
Das Bezirksmuseum ist auch am jeweils ersten Sonntag im Monat,
dem Museumssonntag, von 11 bis 17 Uhr geöffnet.
Sonderausstellung im Haus 1 und Haus 2
Straßen
Häuser
Menschen
Ausstellungsdauer
27. März bis 5. November 2023
Die Ausstellung erzählt Geschichte(n) aus fünf Straßen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf: Aus den Siedlungs- gebieten sind dies die Hönower Straße in Mahlsdorf als vorstädtische Geschäftsstraße, die den Biesdorfer Dorfkern durchschneidende Straße Alt-Biesdorf und der Mädewalder Weg in Kaulsdorf, geprägt von traditionellem Handwerk und den sogenannten Kriegsblindenhäusern. Die Allee der Kosmonauten in Marzahn und die Kastanienallee in Hellersdorf wurden während der DDR-Zeit in den Großsiedlungen mit hohem Anspruch an Funktion und Gestaltung angelegt und ausgebaut.
Überraschendes werden die Besucher*innen nicht nur über die Straßen selbst, sondern vor allem über einzelne Häuser und bekannte und unbekannte Bewoh-ner*innen erfahren. Texte, Fotografien, Dokumente, Filme, Hörstationen sowie archäologische Funde, Handwerkszeuge, Gegenstände für Blinde, Bücher aus dem Alfred Holz Verlag, antike Münzen, Keramiken, Gemälde, Theaterrequisiten und noch vieles mehr können beim Rundgang durch die Schau entdeckt werden, die diesmal in beiden Museumshäusern stattfindet.
Die Besucher erwartet ein spannender Gang durch rund 11.000 Jahre Geschichte. Die Ausstellung beginnt mit der Ur- und Frühgeschichte, die den weitaus längsten Zeitraum umfasst. Einen Schwerpunkt bildet die Geschichte der Dörfer Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn von ihrer Gründung im 13. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Blieb das dörfliche Leben vor den Toren Berlins bis Mitte des 19. Jahrhunderts im Wesentlichen unverändert, so vollzogen sich nach 1870 tiefgreifenden Veränderungen. Die Verbindungen zur Hauptstadt Berlin nahmen stark zu, 1920 wurden die bis dahin kommunal selbstständigen Orte eingemeindet. Große Siedlungsgebiete entstanden, die Einwohnerzahl vervielfachte sich. Erste kleine Industriebetriebe siedelten sich an. Jahrzehntelang formten Rieselfelder die Landschaft um Marzahn und Hellersdorf. Auch politisch und kulturell waren die 100 Jahre - vom Kaiserreich über den Nationalsozialismus bis zur DDR - eine Zeit vielfachen Wandels.
In den zurückliegenden 40 Jahren veränderte sich die Region Marzahn-Hellersdorf mehr als je zuvor. 1975 begannen an der Marchwitzastraße im ersten Marzahner Wohngebiet die Tiefbauer die ersten Gruben auszuschachten. Nur gut zwei Jahre später zogen die ersten Mieter der Großsiedlung ein. Durch die Errichtung von mehr als 100.000 Wohnungen bis Anfang der 1990er Jahre nahmen Marzahn und Hellersdorf die Dimensionen von Großstädten an. Nach 1989/90 wandelten sich die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse gravierend. Die Großsiedlungen wurden saniert, neue Häuser entstanden vor allem in den historischen Dörfern und Siedlungen Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf.
Die Ausstellung präsentiert in allen Themenbereichen zahlreiche originale Objekte, darunter das Lackprofil eines 2005 in Biesdorf-Süd entdeckten Korbgeflechtbrunnens aus der älteren Vorrömischen Eisenzeit (400 – 200 v. Chr.) sowie mehrere Architekturmodelle aus der jüngsten Vergangenheit.

Open-Air-Ausstellung Kaulsdorf-Süd
Lager Kaulsdorfer Strasse 90
Im Rahmen des Berliner Themenjahres „Zerstörte Vielfalt“ wurde die Open-Air-Ausstellung durch die Enthüllung der Stelen am 30. April 2013 eröffnet.
Ort:
Wuhlewanderweg, Höhe Bismarcksfelder Straße
unmittelbar an der Wuhle
Flyer - PDF zum herunterladen
In der NS-Zeit bestanden im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf mindestens 30 Zwangsarbeiterlager. Das Größte befand sich in Kaulsdorf-Süd, an der Kaulsdorfer Straße 90. Das Gelände, ursprünglich jüdischer Besitz, wurde zwangsenteignet. Die ehemaligen Gebäude des Lagers wurden als Unterkünfte für deutsche Arbeiter, die an Projekten der Deutschen Reichsbahn eingesetzt werden sollten gebaut. Zunächst wurde das Lager als Durchgangslager für Wolhyniendeutsche genutzt. 1940 entstand ein Kriegsgefangenenlager für französische Soldaten. Am 30. April 1942 wurde das Lager mit „Ostarbeitern“ belegt, die für die Deutsche Reichsbahn arbeiten mussten. Bis zu 1400 Russen und Ukrainer, darunter viele Frauen und auch Kinder waren hier unter schlimmsten Bedingungen untergebracht.
Auf acht Ausstellungstafeln erinnert die Open-Air-Ausstellung an die Historie des Ortes, an die Opfer des Lagers und deren Schicksal.
Mit der Open-Air-Ausstellung ist ein weiterer Gedenkort entstanden, der die schmerzvolle Erinnerung an die Vergangenheit wach hält und die Landkarte der öffentlich sichtbaren Denkzeichen im Bezirk ergänzt.